Während früher die Segler bei uns fast ausschließlich mit einem Gummiseil-Hochstart in die Luft befördert wurden, wird jetzt praktisch nur noch F-Schlepp praktiziert. Wir haben unter unseren Mitgliedern eine Reihe von Segelfliegern mit Modellen zwischen 1m und über 6m Spannweite. Diese werden von Motormaschinen in die Luft gezogen. Zum Glück gibt es dafür eine größere Anzahl an guten Schlepppiloten und -Maschinen.
Für Neulinge:
Für den Schleppflug werden die beiden Maschinen mit einem Seil von z.B. 25m Länge verbunden. Bei der Motormaschine wird das Seil mit einer Schlaufe auf dem Rumpfrücken hinter der Tragfläche befestigt. Der Segler nimmt das andere Ende des Schleppseils meist ebenfalls mit einer Schlaufe in der Rumpfspitze des Modells auf. Beide Enden können ferngesteuert ausgeklinkt werden. Das ist notwendig, um die Modelle nach Ende des Schleppfluges zu trennen.
Ist alles gut gegangen, dann sind die beiden Modelle vom Boden aus gestartet, der Segler ist sauber hinter der Motormaschine hergeflogen und hat sein Seilende ausgeklinkt. Daraufhin macht die Motormaschine eine Art Sturzflug zum Boden, klinkt bei einem tiefen Überflug über der Landebahn das Seil aus (wirft es damit ab) und landet nach einer weiteren Platzrunde. Je nach Größe der Modelle kann die Ausklinkhöhe des Seglers mehrere hundert Meter betragen.
Bei der Aktion gibt es mehrere Stellen, an denen etwas schief gehen kann.
Start: der häufigste Unfall entsteht dadurch, dass der Segler kurz nach dem Anrollen mit einer Flächenspitze im Rasen einhakt, sich anschließend dreht und querstellt. Dann hilft nur noch eine schnelle Reaktion bei einem der Piloten mit Ausklinken des Seils.
Flug: Der Segler bricht seitlich aus, pendelt hin und her, überholt wohlmöglich die Schleppmaschine. Dabei kann sich das Seil bei einem der Modelle verfangen, Ruder blockieren, im Extremfall das Gespann zum Absturz bringen.
Ausklinken: Wird unter Spannung ausgeklinkt, kann das Seil peitschenartig zur Motormaschine schlagen und sich dort verfangen.
Ein anderer Fehler: beide Piloten klinken versehentlich aus. Die Leine liegt dann irgendwo in größerer Entfernung auf einem Feld und wird meist nicht wieder gefunden.
Landung: Das Seil ist noch an der Motormaschine befestigt, schleift mit seinem offenen Ende über den Boden, verfängt sich z.B. in einem Zaun. Dann wird das Modell schlagartig zurück gerissen und fällt wie ein Stein zu Boden.
Die Ursache ist häufig eine nachlassende Konzentration. Fünf Schlepps liefen problemlos, beim sechsten steht plötzlich der Segler quer, weil man nicht mehr ernsthaft mit einem Fehler gerechnet hatte.
Für Kenner:
Wir verwenden zum Schleppen alles an Motormaschinen, was eine Kupplung tragen kann. „Schaumwaffeln“, wie z. B. die Apprentice von E-Flite/Horizon oder Wilga von E-Star/Letmathe machen sich gut im Gespann mit kleinen Seglern wie z.B. Valentino von Donuts Model, oder mit verschiedenen Bauplan-Seglern in der Größe von etwa 1,5 bis 2m Spannweite.
Eine hervorragende Schleppmaschine und für allen Unfug bereit ist die große Piper Cub von Horizon Hobby. Aber auch die Karo nach einem fmt-Bauplan schleppt problemlos 3m-Segler wie den DuoDiscus von Lenger.
Auch größere Schleppmaschinen, mit denen die dickeren Brocken an Seglern in die Luft befördert werden können, stehen zur Verfügung. 60 bis 100ccm Benziner leisten ihre Dienst genauso wie verschiedene leistungsfähige Schlepper mit Elektro-Antrieben.
Jeder F-Schlepp ist eine neue Herausforderung, da hilft auch die inzwischen durchaus vorhandene Routine nicht drüber hinweg. Aber es ist auch jedes Mal ein besonderes Erlebnis und eine Teamerfahrung, die ich nicht missen möchte.
Die Bilder zeigen Impressionen aus Schleppsituation der vergangenen Jahre. Leider haben wir nicht zu allen praktizierten Schleppzügen Fotos finden können.
Gottlieb Welsch